Der Mann der Bäume pflanzte

 

Der Franzose Jean Giono unternahm im Jahre 1913 eine längere Fußwanderung in den Alpen.

 

Er durchstreifte das Hochland und traf auf ein verlassenes Dorf. Seit einem Tag hatte er kein Wasser mehr bei sich und so versuchte er welches zu finden. Er berichtet: „Nach längerer Suche traf ich einen Hirten mit seinen Schafen. Ich bekam von ihm zu essen und zu trinken. Später schüttete er einen Menge Eicheln auf den Tisch und las genau 100 gute Eicheln mit großer Sorgfalt heraus.

 

Am nächsten Tag tränkte er die Eicheln in Wasser und vergrub sie mit Hilfe einer Eisenstange auf dem Hügel. So hatte er seit 3 Jahren jeden Tag genau 100 Eicheln in dieses öde und verlassene Land eingepflanzt.
Aus den bereits 100.000 gesäten Eicheln gingen letztendlich 10.000 Eichen hervor.“

 

 

Der Name des Hirten war Elzeard Bouffier. Er hatte sich nach dem Tod seiner Familie in die Einsamkeit zurückgezogen, um sein Leben hinter sich zu lassen. Nach dem gemeinsamen Tag trennten sich die beiden.

 

Es kam der 1.Weltkrieg. Jean Giono machte sich nach dem Krieg auf die Suche nach dem Hirten und fand ihn schließlich in der gleichen Gegend wieder. Während des Krieges hatte der Hirte unbeirrbar weitergepflanzt und Giono fand jetzt einen riesigen Wald voller Eichen vor sich. Dies alles nur mit den Händen und dem Herz eines Menschen geschaffen, ohne jedes technische Hilfsmittel. Überall wo der Hirte Feuchtigkeit unter der Oberfläche vermutete, hatte er neue Bäume gepflanzt. Und so kam es, dass das ausgetrocknete Bachbett nahe des verlassenen Dorfes wieder Wasser führte. Gleichzeitig mit dem Wasser erwachten die Dörfer zu neuem Leben, zu Freude und Lebenssinn.

 

In dieser Einsamkeit hatte auch der Hirte, der unbeirrt Bäume pflanzte,

 

den Weg zum Glück gefunden. Als Elzeard Bouffier in hohem Alter gestorben war, ging Giono noch einmal durch die Dörfer dieser Gegend und war erstaunt, dass es nur ein paar Jahre brauchte bis die Dörfer vor Gesundheit und Wohlhabenheit strotzten. Wo früher Ruinen standen, erhoben sich jetzt Bauernhäuser, die von einem glücklichen und angenehmen Leben zeugten.

 

Mehr als 10.000 Menschen verdankten dem Hirten Elzeard ihr Glück. Ein einziger Mensch hatte mit Beständigkeit und Eifer aus der Wüste gelobtes Land entstehen lassen.